Was für eine dumme Frage! – Machen wir es kurz und knapp: JA! Wieso? – Das beschreibe und argumentiere ich Dir in diesem Blogeintrag.
Ein wichtiger Punkt bei der Unternehmensgründung ist das Geschäftskonto: Zwar darfst Du als Selbständiger (Einzelunternehmer) vom Finanzamt her Deine geschäftlichen Zahlungen über Dein bestehendes Privatkonto abwickeln, doch dann behandelt das Finanzamt dieses Privatkonto wie ein Geschäftskonto, sprich für die Kontoauszüge besteht eine 10-jährige Aufbewahrungspflicht. Darüber hinaus kann das Finanzamt im Falle einer Steuerprüfung Dein Privatkonto einsehen und so einen umfassenden Einblick in Deine finanziellen Verhältnisse gewinnen.
Daher ist es ausgesprochen ratsam (ehrlich gesagt, würde ich sogar sagen, es ist Pflicht), bereits bei der Unternehmensgründung und vor der Abgabe des Antrags ein „richtiges“ (dediziertes) Geschäftskonto zu eröffnen (falls noch nicht vorhanden) und anzugeben. Dieses Vorgehen vermeidet spätere Probleme sowie Änderungsaufwand (z.B. beim Übergang vom Einzelunternehmen zur GmbH) und man hat zudem entscheidende Vorteile:
Zwar kann ein privates Girokonto verwendet werden, allerdings schließen die AGBs der meisten bzw. von fast allen Anbietern die kommerzielle Nutzung aus. Vor allem bei hohen Kontobewegungen gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Anbietern – ab einer bestimmten Anzahl an Überweisungen im Monat gilt man zudem automatisch als „gewerblich“, sodass man sein Privatkonto sowieso nicht mehr verwenden kann.
Wenn alle geschäftlichen Transaktionen über ein Geschäftskonto laufen, hast Du eine klare Trennung, sprich mehr Transparenz, und es erleichtert Dir die spätere Buchführung und die Nachweispflicht gegenüber dem Finanzamt ungemein. Zudem erhältst Du die Anonymität Deiner privaten finanziellen Verhältnisse bei einer Betriebsprüfung.
Für gewisse Rechtsformen, wie beispielsweise einer GmbH/UG, ist ein Geschäftskonto sogar verpflichtend.
Ein strategisches Mehrkontenmodell (mindestens ein zweistufiges aus Privat- und Geschäftskonto) hilft Dir dabei, Deine Finanzen besser zu organisieren und zu planen. Zudem ist es simpel (z.B. Unterkonten einzurichten), aber genial, um sich gewisse finanzielle Freiheiten zu verschaffen.
Über dieses Geschäftskonto sollte dann Dein kompletter geschäftlicher Zahlungsverkehr laufen. Unter Umständen ist es sogar ratsam, einige private Aufwände (z.B. Miete, Versicherungen) darüber abzuwickeln, die Du im Rahmen der Einkommensteuererklärung zumindest teilweise absetzen kannst.
In Sachen Geschäftskonto hat ein Gründer mittlerweile die Qual der Wahl. Generell lassen sich die Anbieter in drei Kategorien einteilen:
Filialbanken: Diese bieten ein Netz von Filialen an, bei der Du Mitarbeiter persönlich sprechen, Dich vor Ort beraten lassen, Bareinzahlungen vornehmen kannst.
Direkt- bzw. Onlinebanken: Diese Banken unterhalten kein Filialnetz, sodass z.B. alle Zahlungsaktivitäten und Beratungen online abgewickelt werden.
FinTechs: Darunter versteht man „junge“ Unternehmene / Startups, die mit Hilfe von technologiebasierter Systeme neue, einzigartige Finanzdienstleistungen anbieten.
Bei all diesen (in Deutschland registrierten) Banken kannst Du Dir sicher sein, dass Dein Geld durch die deutsche gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Kunde absolut sicher ist.
Natürlich hat jedes Bankmodell seine eigenen Vor- und Nachteile. Welches Geschäftskonto am Besten zu Dir passt, musst Du anhand Deiner Anforderungen (z.B. Beratung vor Ort) und den Anforderungen Deines Unternehmens (z.B. Zahl der Überweisungen, Dispo-Limit) entscheiden.
Nachfolgend können wir Dir nur Beispiele zu den jeweiligen Kategorien geben: Als Geschäftskonto können wir Dir uneingeschränkt, die folgenden Anbieter empfehlen:
- Commerzbank (Filialbank)
spezielles „GründerAngebot“, 100€-Eröffnungsbonus, bestens geeignet für GmbH/UG (wird auch von mein-gruendungszuschuss.de als Hauptkonto verwendet) - DKB (Direktbank)
für Freiberufler/Selbstständige, alle beleglosen Buchungen und VISA-Karte inklusive - Kontist (Fintech)
automatische Steuerrücklagen für Einkommens – und Umsatzsteuer, kombinierbar mit Buchhaltungstools - Penta (Fintech)
Innovatives Geschäftskonto für alle deutschen Rechtsformen - Finom (Fintech)
All-in-One Geschäftskonto (Banking, Rechnungsstellung, Buchhaltung) für Selbstständige und Unternehmer